Traditionell hat sich Kamerun selbst mit Geflügel versorgt. Nach dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 1995 musste das Land seine Zölle auf Fleischimporte jedoch von 80 auf 20 Prozent senken. In der Folge stiegen die Importe der Geflügelabfallprodukte von 1996 bis 2004 um 2300%. Kleinbauern und Kleinbäuerinnen und weitere Betroffene schlossen sich daraufhin in einer Bürgerbewegung zusammen und haben sich erfolgreich gewehrt: 2005 hat die Regierung die Importgenehmigungen für Geflügel zurückgezogen.

Kamerunische Kleinbauern und Kleinbäuerinnen hatten nach 1996 keine Chance mit den niedrigen Kilopreisen der importierten Geflügelkleinteile mitzuhalten und wurden nach und nach vom Markt verdrängt. Damit einher gingen Pleiten von lokalen Futtermittelherstellern, Logistikfirmen und Marktverkäufern- und Verkäuferinnen. 2004 war 80% des Marktes von der Importware vereinnahmt.  Das Billigfleisch brachte zudem ein hohes Gesundheitsrisiko mit sich: Stichprobenkontrollen zeigten, dass 84 Prozent der importierten Hähnchenteile für den menschlichen Verzehr ungeeignet waren. Das führte zu erheblichen Gesundheitsproblemen der Bevölkerung - teilweise mit Todesfolgen.

Die Kameruner Bürgerrechtsbewegung Association Citoyenne de Défense des Intérêts Collectifs (ACDIC) startete 2004 eine Kampagne gegen die »Hühner des Todes«, die von einem breiten Bündnis von Organisationen in Europa unterstützt wurde. Der Druck auf die Politiker in Kamerun stieg, bis schließlich die Regierung im Jahre 2005 alle Importgenehmigungen zurückzog und die Mehrwertsteuer für die einheimische Geflügelproduktion abschaffte. Schon im gleichen Jahr konnten 60-75% des Jahresbedarfs von der lokalen Produktion gedeckt werden. Heute wird der größte Teil des Kameruner Geflügelbedarfs wieder im eigenen Land erzeugt. Unsicherheit bleibt jedoch, denn Importverbote sind nicht konform mit WTO-Regeln.

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