DSC01520Vom 16. bis 25. Januar 2019 war auf Einladung des VEN die südafrikanische Anwältin Akhona Mehlo in Niedersachsen zu Gast. Die Begegnungsreise wurde im Rahmen des VEN-Projektes „Mehr.Wert – Menschenrechte in globalen Lieferketten“ organisiert. Das „Mehr.Wert“-Projekt hat zum Ziel, das Bewusst für globale, menschenrechtliche Unternehmensverantwortung und das Handeln in Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu stärken.

 

Die Begegnungsreise ermöglichte, eine Perspektive aus dem globalen Süden kennenzulernen, sich auszutauschen und über die menschenrechtliche Verantwortung deutscher Unternehmen in globalen Lieferketten zu diskutieren.

 Akhona Mehlo ist Anwältin für Wirtschaft und Menschenrechte am Centre for Applied Legal Studies (CALS)die suedafrikanische rechtsanwaeltin rechtsanwaelt 201901181624 full in Johannesburg. Zuvor war sie in der Kanzlei des Legal Resources Centre (LRC) tätig, wo sie sich mit Gender, Protesten und Polizeiarbeit sowie Transparenz und Verantwortlichkeit von Regierungen und Unternehmen beschäftigte. Akhona Mehlo vertritt unter anderem Frauen, die von der menschenrechtswidrigen Situation an der Marikana-Mine betroffen sind. Die Platinmine in Marikana kam 2012 in die Schlagzeilen, nachdem ein Streik von Arbeiter*innen brutal beendet wurde. Akhona Mehlo setzt sich für global verbindliche Regulierungen ein, um transnationale Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten verantwortlich machen zu können (Weitere Informationen zu dem sog. UN-Treaty, einem UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechte).

 Bei 5 Dialogveranstaltungen in Hannover, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück Hannoverhatten Interessierte die Möglichkeit, sich über Akhona Mehlos Menschenrechtsarbeit und die Problematiken im Zusammenhang mit Bergbau in Südafrika zu informieren. Dabei wurde deutlich, wie stark deutsche Unternehmen in die Situation in Südafrika verflochten sind – so war BASF zeitweise Hauptabnehmer der Platinmine Marikana im Nord-Osten Südafrikas. Die von BASF produzierten Katalysatoren werden von z.B. VW und weiteren deutschen Automobilherstellern verbaut. Lüneburg

Gemeinsam mit dem Publikum wurde über Möglichkeiten und Herausforderungen diskutiert, transnationale Unternehmen in die Pflicht zu nehmen. Die klare Forderung: Ein verbindlicher internationaler Vertrag soll Unternehmen zwingen, Menschenrechte in allen Schritten ihrer Lieferketten einzuhalten. Deshalb unterstützt auch der VEN den Prozess für einen „UN-Treaty“.

Neben Akhona Mehlos Vortrag wurden die Dialogveranstaltungen durch weitere Gesprächsgäste bereichert. So durften wir in Göttingen Maren Leifker von Brot für die Welt begrüßen. Sie ergänzte Akhona Mehlos Ausführungen Göttingenmit einem Input über die konkrete Situation hinsichtlich Unternehmensverantwortung in Deutschland und beantwortete die interessierten Nachfragen des Publikums. Maren Leifker ging insbesondere auf die Prozesse in Deutschland zum Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) ein (Weitere Informationen zum NAP). Aktuell wird überprüft, inwiefern deutsche Unternehmen ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nachkommen. Dieser Prozess wird voraussichtlich 2020 abgeschlossen sein.

In Lüneburg bereicherte Lennard Aldag von der IG Metall Celle-Lüneburg die Gesprächsrunde. In der, durch die Fish-Bowl-Methode, angeregte DiskussionLüneburg 2 ging es um die Fragen, welche Rolle wir als Bürger*innen und Konsument*innen in der Einhaltung von Menschenrechten im globalen Süden spielen und wie globale Solidarität erzeugt werden kann. Auch hier wurde deutlich: eine einfache Lösung gibt es nicht, aber Unternehmen gesetzlich bindend in die Pflicht zu nehmen, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

In Oldenburg trug neben Prof. Christian Busse, der seine Perspektive aus Sicht des Lehrstuhls für nachhaltige Produktionswissenschaft OLdarstellte, auch die Musikgruppe Global Music Player zu einem gelungenen Abend bei. Die Oldenburger Initiative Werkstatt Zukunft und die Eine Welt-Promotorin Canan Barski interviewten Akhona Mehlo zu ihrer Arbeit und den Verbindungen nach Deutschland (Link zum Video-Interview).

 

Neben den öffentlichen Veranstaltungen gab Osna Treffenes verschiedene Treffen mit Vertreter*innen aus Politik und Zivilgesellschaft. U.a. traf sich der VEN und Akhona Mehlo mit Thomas Ehbrecht (MdL/CDU) zu einem Gespräch im Niedersächsischen Landtag. Ein Termin mit dem Verein Fair-in-Braunschweig wurde mit einem Pressegespräch verbunden.

Natürlich durften auch Freizeitaktivitäten nicht fehlen, um Niedersachsen etwas kennenzulernen – so nutzten wir den freien Tag zu einem Ausflug auf die Marienburg.

 Die letzte Veranstaltung in Osnabrück rundete die OsnaNiedersachsentour ab. Neben Akhona Mehlo sprach Ottmar von Holtz (MdB/ Bündnis ´90/Die Grünen) über die Position der Grünen, den UN-Treaty seitens der deutschen Bundesregierung konstruktiv zu unterstützen.

Wir danken allen Kooperationspartner*innen und vor allem Akhona Mehlo, dass sie unserer Einladung gefolgt ist und uns mit ihrer Perspektive bereichert hat! Wir freuen uns, dass die Veranstaltungen mit so regem Interesse aufgenommen wurden und freuen uns weiterhin zum Thema Wirtschaft und Menschenrechte mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.

Weitere Informationen

Artikel in der Zeitung Neue Braunschweiger

Pressemitteilung des niedersächsischen MdL Thomas Ehbrecht (CDU)

Werkstatt Zukunft: Interview mit Akhona Mehlo

 

Kooperationspartner: Entwicklungspolitisches Informationszentrum (EPIZ) Göttingen, Janun Lüneburg e.V., Ökumenisches Zentrum Oldenburg, East and South African-German Centre of Excellence for Educational Research Methodologies and Management (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Aktionszentrum 3. Welt Osnabrück


Ein herzliches Dankeschön geht an die Förderer des Projektes: Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst. Mit finanzieller Unterstützung des BMZ.

 

 

 

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