Aber auch in Niedersachsen sind die Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft unübersehbar. Die meisten niedersächsichen Bäuerinnen und Bauern profitieren nicht von der Weltmarktorientierung, sondern die Agrar- und Ernährungsindustrie. Auch Umwelt, Tiere, sowie die Bürgerinnen und Bürger haben dabei oft das Nachsehen.

 

Kleinere, bäuerliche Höfe geben auf

Der deutliche Zuwachs der Erzeugung geht in Niedersachsen wie in der restlichen EU mit einem drastischen Strukturwandel einher: immer weniger, aber dafür umso größere Betriebe produzieren immer mehr. In den Ackerbaugebieten wird die Anbaufläche immer größer, in der Fleisch- und Milchproduktion die Ställe mit entsprechend steigendem Tierbestand.

Hinzu kommt, dass die Supermarktketten – von denen die vier Großen (Rewe, Aldi, Edeka und die Schwarz-Gruppe u.a. mit Lidl) über 85 % der Marktanteile im Lebensmitteleinzelhandel unter sich aufteilen – ihre Einkaufspreise immer weiter drücken wollen und rechtfertigen dies mit der preisbewussten Nachfrage der Konsument*innen nach billigen Lebensmitteln.

Der Investitionsdruck in Maschinen und Gebäude gepaart mit einem erhöhten Betriebsaufwand und gleichzeitig immer niedrigeren Erlösen, zwingt mehr und mehr Bäuerinnen und Bauern in Niedersachen zum Aufgeben. Seit 1960 ist die Anzahl der Höfe um fast 80 Prozent geschrumpft. Die Hähnchenerzeugung beispielsweise befindet sich mittlerweile gar nicht mehr in bäuerlicher, sondern gänzlich in agrarindustrieller Hand.

Ökologische Probleme nehmen zu

Zu diesen sozio-ökonomischen Problemen kommen ökologische, die regional unterschiedlich stark auftreten. Etwa sinkende Artenvielfalt und leb- und bienenlose Landschaften durch Monokulturen oder steigende Nitratbelastungen im Boden und Grundwasser – auch in Regionen ohne intensive Tiermast. Denn in der Region Weser-Ems fehlen schon heute über 65.000 Hektar Fläche, um die Gülle in Entstehungsnähe grenzwertgerecht entsorgen zu können. Die Folge: die Gülle wird in andere Regionen Niedersachsens bzw. in andere Bundesländer exportiert.

Klimawandel wird spürbarer

Niedersachsen ist als Agrar- und Küstenland besonders von den Folgen der Erderwärmung betroffen. Bei einem weiteren Wirtschaftswachstum und weiterhin hohen Emissionen der Treibhausgase erwartet der Klimareport Niedersachsen einen Temperaturanstieg von 3 bis 4 Grad bis 2050 – mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf die Erträge der Landwirtschaft.

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