Kandidat*innen der OB-Wahl, lokale Initiativen und Passant*innen gaben sich am am 11. Juni auf dem Marktplatz die Klinke in die Hand. Eine Welt-Regionalpromotorin Eva Kern von JANUN Lüneburg lud sie ein, Statements in einer Videobox aufzunehmen. Unter dem Titel "Speak up für eine gerechte Welt!" erzählten sie darin, was sie zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele tun wollen.

Die Lüneburger*innen haben viele Ideen, wie ihre Zukunft aussieht: eine nachhaltige, saubere Stadt, mit viel Platz für Gemeinschaft. „Lüneburg muss schnellstmöglich klimaneutral werden. Außerdem ist es wichtig, dass wir uns in der Innenstadt wohlfühlen!“, forderte Moritz Meister in seinem Videostatement. Er wünscht sich, dass der öffentliche Raum künftig multifunktional nach den Bedarfen der Menschen genutzt werden kann. Dazu gehören ruhige schattige Orte, Sportplätze und auch Spielflächen. So sollen Räume der Begegnung geschaffen werden, zu denen saubere Luft ebenso gehört wie Barrierefreiheit.

Eine gerechte Wohnraumgestaltung ist auch Hans Ansgar Suntrup wichtig. „Die Mietpreise steigen und immer mehr Menschen drängen in die Stadt. Neubauten sind nicht die Lösung, sondern Teil des Problems“, sagt er. „Das Lüneburger Umland ist viel zu schade, um es zuzubauen.“ Deshalb engagiert er sich bei der Bürger*inneninitiative Grüngürtel West. Seine Forderung ist klar: „Wir brauchen in Lüneburg bezahlbaren Wohnraum mit Außenanlagen, auf denen man gern zusammen sitzen will.“

Auch zu Mobilität gab es viele Ideen. „Im Lüneburg der Zukunft kann man sicher, bequem und schnell mit dem Rad unterwegs sein“, so die Vision von Alexandra Augustin. „Für mich ist ein fahrradfreundliches Lüneburg ein lebenswertes Lüneburg“, erklärt die 22-jährige Studentin. Damit ihr Wunsch bald zur Realität wird, macht sie sich für den Fahrradentscheid stark und setzt sich für nachhaltige Mobilität ein.

Organisiert hat die Aktion Eva Kern. Sie arbeitet als Eine Welt-Regionalpromotorin bei JANUN Lüneburg. Sie ist eine von elf Eine Welt-Promotor*innen in Niedersachsen, die zahlreiche, meist ehrenamtliche Eine Welt-Initiativen in ihrem lokalen Einsatz unterstützen und zivilgesellschaftliches Engagement fördern.

Kathrin Wolter von der Servicestelle Ehrenamt ist begeistert von der Aktion. Sie wünscht sich eine gemeinsam Öffentlichkeit der Zivilgesellschaft, damit die Bürger*innen sehen, wie vielfältig Lüneburg ist. „Neben einer niedrigschwelligen finanziellen Förderung für Qualifizierungen oder zur Projektumsetzung brauchen wir eine Anerkennungskultur fürs Ehrenamt. Die muss nicht immer monetär sein. In einem Ratsbeschluss sollten zeitnah entsprechende Maßnahmen festgeschrieben werden“, sagt sie.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) werden im Jahr 2030 mehr als 60% der Weltbevölkerung in Städten leben. Hier werden 75% aller CO2-Emissionen emittiert und 60-80% der erzeugten Energie verbraucht. Städte tragen maßgeblich zur Verschmutzung bei, bspw. zur Flut an Plastikmüll, der häufig in die Meere gelangt. Auch andere, kleinere Formen menschlicher Siedlungen wie Gemeinden und Dörfer spielen eine Rolle und müssen in die Betrachtungen einbezogen werden.

Besiedelung von Flächen bedingt den Ausbau einer Infrastruktur. So wächst die Verkehrsfläche in Deutschland zunehmend, von 1992 bis 2018 um 10%. Die Bodenversiegelung lag 2018 bei 45,1 % - Tendenz steigend, wobei das Tempo des Anstiegs nachlässt.

 

Aktuelle Themen in Deutschland

  • Mietpreise & Wohnungsnot: oft wird mehr 30% des Einkommens für Mieten aufgebracht – Mieten werden zum Armutsrisiko

  • Infrastruktur: insbesondere im ländlichen Raum fehlt es an Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs

  • Landflucht: vor allem junge Menschen zieht es in die Städte, mit mehr Angeboten in Wirtschaft, Innovation, Kultur, Bildung

 

Aktuelle Themen im Globalen Süden

  • Wohnsituation: ein Drittel der Bewohner*innen der Metropolen leben in Slums

  • Infrastruktur: Nur rund die Hälfte hat einfachen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und bloß 20 Prozent zu öffentlichen Räumen wie Plätzen oder Parks

  • Ungleichheiten: die ärmsten Menschen sind oft am stärksten von Naturkatastrophen und ähnlichem betroffen

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