Europa als VeredelungsgebietEuropas Ernährungsindustrie steht, wie auch andere Wirtschaftsbereiche, u.a. deswegen so gut da, weil sie auf Kosten anderen Weltregionen wächst.

Palmöl, Kakao und Kaffee sind drei klassische Beispiele. Die EU benötigt sie dringend als Rohstoff für ihre weiterverarbeitenden Betriebe. Kaffee und Kakao werden zu 99 Prozent als Rohware importiert. Es besteht überhaupt kein Interesse seitens der EU, die Handelspartner als was andere zu sehen als Rohstofflieferanten. Die Veredelung soll in Europa stattfinden. Im Falle des Kakao vorrangig in Deutschland, das dann die veredelten Produkte – Schokoladen, Pralinen etc. – gewinnbringend wieder exportieren kann.

 

Foto: GEPA - The Fair Trade Company

Agrarpolitik der EUDer EU als drittgrößtem Exporteur und Importeur agrarwirtschaftlicher Rohstoffe und Güter kommt bei der Ausgestaltung der globalen Landwirtschaft und der Bewältigung der enormen Herausforderungen eine tragende Rolle zu. Ein wichtiger Bestandteil der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU – kurz GAP –sind die Subventionen, mit denen die Landwirt*innen gefördert und die Ausrichtung der Landwirtschaft gelenkt wird.

Jährlich Milliarden Euro für Wachstum und immer größere Betriebe

Jährlich werden der europäischen Landwirtschaft fast 60 Mrd. Euro von der EU zur Verfügung gestellt. Von den 6,3 Milliarden Euro Agrarsubventionen, die Deutschland pro Jahr bekommt, fließen knapp 1 Milliarde nach Niedersachsen. 70% davon als pauschale Flächenprämien, die allein an die Fläche der Betriebe gebunden sind - unabhängig davon, was in welcher Menge wie und für welchen Markt erzeugt wird. Wer also viel Land bewirtschaftet, bekommt auch viel Geld: cirka 300 Euro pro Hektar.

Statt vorrangig Maßnahmen zu einer umwelt- und klimaverträglichen Landwirtschaft zu unterstützen, fördert die EU somit die Entstehung von Agro-Riesen.

 

Europa als Veredelungsgebiet

Exporte statt Selbstversorgung

Zukunft der EU–Agrarpolitik

 

Foto: GEPA - The Fair Trade Company