Kubanische Visionen

Stadt
Hannover
Datum
22.02.2019 00:00 - 25.02.2019 00:00
Veranstaltungsort
Kommunales Kino - Sophienstraße 2, 30159 Hannover

Mit Jubiläen ist es so eine Sache … Wann genau nimmt etwas seinen Anfang? Ist das, was sich damals abspielte, tatsächlich eine ›Feier‹, ein Eingedenken wert? — Kuba: ein Land, eine Insel, eine touristische Destination, aber auch ein revolutionärer Mythos und eine mehr als widersprüchliche gesellschaftliche Wirklichkeit. Kubas Revolution nahm ein erstes Mal 1953 ihren Anfang — also vor 66 Jahren — mit dem gescheiterten Sturm auf die Moncada-Kaserne — der Geburtsstunde der Bewegung des 26. Juli (M-26-7). Und dann hat die Revolution ihren zweiten historischen Bezugspunkt am 1. Januar 1959: Fulgencio Batista flieht ins Exil, Castros Revolutionäre übernehmen die Macht. Kuba vor 60 Jahren!

Wir sollten Kuba und seine Besonderheiten einmal bewußt wahrnehmen. Diese Insel mit ihrer Geschichte funktioniert nach wie vor als eine gleichsam reale und irreale Projektionsfläche für emanzipative Hoffnungen, für Ideen einer menschlichen Gesellschaft und zugleich für die Unzulänglichkeiten und Abgründe eines letzten ›real existierenden Sozialismus‹. In Kubas Geschichte und im Kuba von heute (seit ein paar Monaten ein Kuba ohne Castros!) scheint sich vieles zu fokussieren wie unter einem Brennglas.

Brennglas, Fokus, Projektionsfläche: die Stichworte fürs Kino sind längst geliefert. Kubanisches Kino war immer auf die ein oder andere Art und Weise mit der kubanischen Wirklichkeit verbunden. Kubanisches Kino hat eine lange Geschichte und eine enorme cineastische Wirkungsmacht.

Dies zeigt allein das gewaltige Oeuvre von Tomás Gutiérrez Alea, dessen Erdbeer und Schokolade (Silberner Bär Berlinale 1993) ihn auch in Deutschland bekannt machte und der mit diesem Film der Emanzipation Homosexueller einenSchub gab, wie man ihn bis dato auf der
Insel nicht für möglich gehalten hätte. Wir zeigen vom selben Regisseur Memorias del subdesarrollo, der seinerzeit nicht nur politische Diskussionen auslöste, sondern auch ein in formalästhetische Hinsicht richtungsweisender Klassiker des lateinamerikanischen Kinos der 60er Jahre wurde. Doch auch aktuelle Produktionen wie Vestido de novia, Los buenos demonios‚ Sergio y Sergej oder El acompañante reflektieren auf ihre je eigene Art immer wieder die gesellschaftliche Realität des Landes. ›Por un cine imperfecto! — für ein nicht perfektes Kino!‹ lautete das Motto der 60erJahre. Von Anfang an positionierte sich das kubanische Kino sowohl gegen die Zumutungen eines sozialistischen Realismus als auch gegen Hollywood und löste dadurch (und löst weiterhin) Neugierde aus auf ein Land, das solche Filme produziert. Wir widmen Kuba, seiner Kinematografie und seiner Kultur, ein ganzes Wochenende. Und es wird nicht das letzte Mal sein, dass Kuba in diesem Jahr auf dem Spielplan des Koki steht!

 

Das ganze Programm und weitere Informationen finden Sie im angehängten Flyer.

Kooperationspartner:

Cuba im Film – festival del cine cubano,
Frankfurt; Global Partnership Hannover e.V.
Einen großen Dank an Andreas Hesse
und Anke Biedenkapp!